Die Brauerei von Pedavena (Belluno - Italien)



Die andere Seite der Medaille

La birreria dopo l'annuncio della chiusura

Die Investierungen

Seit geraumer Zeit wird hierorts nicht mehr investiert: nach den, im Jahre 1987 erneuerten Abfüllstraßen, hat es die Fa. Heineken nicht für nötig gehalten, in dieser Fabrik zu investieren. Nur das Können, die Gewandtheit und die Kompetenz der Facharbeiter ermöglichten, daß die Brauerei trotz allem vollends weiter arbeiten konnte. Oft musste das Personal mit Geistesblitz das Manko der Anlagen ersetzen.

Die Leitung

Pedavena hat sich im laufe der Jahre als die Startrampe für neue Karrieren herauskristallisiert und zugleich als Ausbildungssitz für Personal, das ganz woanders bestimmt ist. Hierzu hat die Betriebsleitung keine Ausnahme dargestellt: seit längerer Zeit bereits, sind die Direktoren dieser Braustätte, trotz ihrer optimalen Eigenschaften, Personen bei ihrer ersten Erfahrung oder knapp vor der Pensionierung.

Der Verlauf

Wie ist man überhaupt zu solch einer schwerwiegenden Situation geraten?

  • 1994 - Heineken Italien kauft von Interbrew die in Comun Nuovo bei Bergamo situierte Braustätte auf. Sie wird zum Mittelpunkt der Produktion in Norditalien, während die anderen als Ergänzungsbetriebe herabgesetzt werden.
  • 1997 - Heineken Italien kauft die gesamte Braugruppe Moretti und schließt gleich die betreffenden Brauereien in Baragiano bei Potenza und in Crespellano bei Bologna. Ausgründe des Antitrustgesetzes muß die Braustätte von San Giorgio di Nogaro bei Udine abgegeben werden. Pedavena, wegen ihres beschränkten Herstellungsvermögens, wird dazu auserkoren, Spezialbiere herzustellen.
  • In den darauf folgenden Jahren verdichten sich die Investitionen in den Betrieben von Massafra bei Taranto und von Comun Nuovo bei Bergamo. Währenddessen bekommt Pedavena nicht einmal das Nötige, um der laufenden Instandhaltung Herr zu werden. Trotzdem rieseln Anerkennungen hernieder.
  • 2004 - Im März wird die Brauereieigene, mit Wasser angetriebene, Stromproduktionsanlage verkauft. Sie ermöglichte es, die Fabrik Stromunabhängig zu halten. Den Gewerkschaftsvertretern wird erzählt, diese Veräußerung sei nicht als Vorzeichen einer Brauereischließung zu bewerten. Vom Erlös wird nur ein geringster Teil im Braubetrieb investiert.
  • 2004 - Im Frühjahr wird seitens der Heineken Leitung verlautbart, das Brauen der Spezialbiere wurde aufgegeben. Auf die eindeutige Frage um das Schicksal der Brauerei werden die Gewerkschaftsvertreter mit absichernden Zusagen vertröstet.
  • 2004 - Im Juni wird das erlangte Ziel gefeiert, in der eigenen Bierhalle verkaufte 3.000 hl Bier. Dabei trafen sich der Bürgermeister von Pedavena und der Generaldirektor von Heineken Italien, Dr. Massimo von Wunster. Er wusste den Bürgermeister ganz genau zu vergewissern, die Brauerei bleibe ganz bestimmt mindestens bis zum Jahre 2010 bestehen.
  • 2004 - Am 22. September werden, seitens der Generaldirektion, sämtliche Abteilungsleitungen und alle Gewerkschaftsvertretungen versammelt. Hierbei wird verlautbart, die Brauerei wird unwiderruflich am 31. Dezember 2004 die Tore schließen. Die angegebenen Verteidigungen sind noch bis heute von keinerlei kohärenten Grundlage unterstützt.

Kann man da noch etwas erreichen?

Sind wir da uns so sicher?
Wir haben hierzu keine Ahnung, allerdings versuchen wir es mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Wir sind nämlich der Meinung, wir haben noch einen langen Weg und viele Hektoliter guten Bieres vor uns.

Sollte es wirklich unmöglich sein, Heineken Bier zu brauen, so erfragen wir, daß es die Möglichkeit erteilt wird, anderen Interessenten die Braustätte zu verkaufen. Damit könnte man vermeiden, die Brauerei zu schließen, das Personal auf den Pflaster zu werfen und die gesamte, um die Brauerei herumkreisende, Infrastruktur zu vernichten. Hierzu würde auch jener Tourismus unterbunden werden, der gerade durch die Bierhalle und ihrem anliegenden Park gebildet worden ist. Diese sind in der Region Venetien und weit außerhalb wohl bekannt.

Wie sieht es im übrigen Umkreis aus?

Zur traurigen Situation unserer Braustätte gesellt sich leider noch das beinahe unbekannte Problem des "wundertätigen und reichen Nord - Osten" Italiens: viele andere Produktionsstätten sind im Begriffe die Tore zu schließen. Dies, trotz Ermangelns einer Geschichte und Tradition, wie sie unsere Brauerei aufzuweisen hat, bedeutet für viele Familien ein schwerer Einkommensverlust. Die darauf folgenden Schwierigkeiten erniedrigen fühlbar die Lebensqualität einer Region, die erst seit einigen Jahrzehnten das Phänomen der Auswanderung seiner Einwohner zum Stillstand gebracht hat.

Mit gutem Willen kannst du auch, uns eine Hand reichen!





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